Die Sowjetunion prägte das Schicksal von Millionen Menschen, oft auf tragische Weise. Die Auswirkungen sind noch in den nachfolgenden Generationen spürbar, besonders bei russlanddeutschen und anderen postsowjetischen Familien in Deutschland. Spuren der sowjetischen Gewaltherrschaft haben sich tief in die Lebensgeschichten vieler Menschen eingeschrieben, insbesondere als zentrales Motiv ihrer Migrationsgeschichte(n). Doch in Deutschland fehlen sichtbare Erinnerungsorte, an denen diese Zusammenhänge vermittelt werden.
Gemeinsam mit unseren Autor*innen haben wir den Zusammenhang zwischen sowjetischer Repression und Migration untersucht. Wir stellten uns die Frage: Welche Erinnerungsorte bleiben unsichtbar, und wie könnten sie gestaltet werden? Wo braucht es mehr Sichtbarkeit, Aufklärung, Mahnung und auch Anerkennung der kollektiven Lebensleistungen?
Die Teilnehmenden ließen sich von Orten, Personen, Institutionen, Kunstwerken oder Gegenständen inspirieren, die für sie die sowjetische Vergangenheit repräsentieren. Einige verarbeiteten darin ihre Familiengeschichten und knüpften Verbindungen zur Gegenwart. Andere analysierten Formen des Erinnerns und deren Verortung in der heutigen Gesellschaft. So entstand eine Sammlung aus persönlichen und analytischen Text- und Videoessays, die fortlaufend erweitert werden kann.
Das Projekt wurde in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft e.V., dem Kulturreferat für Russlanddeutsche und der Akademie am Tönsberg durchgeführt. Es wurde gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.